„Wie bitte?“ –  „Was?“ –  „Kannst du das noch mal wiederholen?“

Fast jede und jeder von uns kennt jemanden, der schwerhörig ist – Eltern, Großeltern, Nachbarn, Freunde und Freundinnen. Aber auch, wenn wir Menschen mit einem Hörverlust kennen… So richtig vorstellen, wie sich die Welt für diese Menschen anhört, können wir uns nicht.

Im Alltag bemerken wir meist gar nicht, wie wichtig und bedeutsam unser Hörsinn ist. Erst wenn wir schlechter hören, wird uns bewusst, dass wir unser Gehör überall brauchen. Eine Hörbeeinträchtigung wirkt sich auf viele Bestandteile unseres Alltags aus. Kommunikation, Arbeit, Schule, Unterricht und Freizeit funktionieren in unserer Gesellschaft über Sprache. Hören bedeutet, Sprache zu verstehen. Hören bedeutet, mit anderen sprechen zu können. Hören bedeutet, sich mit anderen auszutauschen und so neues Wissen und neue Fähigkeiten erlernen zu können.

Deutsches Fingeralphabet. Quelle: https://delivery-aktion-mensch.stylelabs.cloud/api/public/content/aktion-mensch-deutsches-fingeralphabet.pdf

Hörbeeinträchtigungen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Sie können angeboren sein, aber auch im Laufe des Lebens erworben werden. Dauerhaftes Hören lauter Musik, ein Knalltrauma oder eine Krankheit können zum Entstehen einer Hörbeeinträchtigung führen.

Manche Menschen hören bestimmte Geräusche, wie zum Beispiel das Rascheln der Blätter oder das Zwitschern der Vögel nicht mehr. Bei anderen Menschen ist der Hörverlust so ausgeprägt, dass sie zwar noch den Bass in der Musik hören können, aber keine Melodie hören und auch keine Sprache verstehen können. Hörverluste gibt es in ganz unterschiedlichen Ausprägungen: von leichtgradiger Schwerhörigkeit über mittelgradige Schwerhörigkeit und hochgradige Schwerhörigkeit bis hin zu Taubheit.

Manche hochgradig schwerhörige und taube Menschen; aber auch viele andere Menschen – die Gehörlosengemeinschaft – kommunizieren untereinander in der Gebärdensprache. Sie ist ein visuelles Sprachsystem aus Handzeichen, Mimik und Körperhaltung mit einem umfassenden Vokabular und einer eigenen Grammatik. Die deutsche Gebärdensprache ist seit 2002 offiziell als eigenständige Sprache anerkannt. Namen und neue Wörter kann man mithilfe des Fingeralphabets buchstabieren. Auf der nächsten Seite siehst du eine Abbildung des deutschen Fingeralphabets. Versuch doch mal, deinen eigenen Namen zu buchstabieren.

Lisa Hepke vom Mobilen Dienst Hören

Regionales Landesamt für Schule und Bildung Lüneburg

Dezernat 2 – Fachbereich Inklusive Bildung

RZI Landkreis Harburg