Buxtehude – eine unscheinbare Stadt, die dafür bekannt ist, dass Sie eine der letzten S-Bahn-Stationen besitzt, mit der man noch zwischen Hamburg und dem Umland pendeln kann.
In diese Stadt haben alle Chemiekurse des 13. Jahrgangs Ende Januar 2025 am Dienstag (28.01.2025) bzw. am Donnerstag (30.01.2025) eine Exkursion zu einem mittelständischen Chemiebetrieb unternommen.
Pünktlich um 09:00 Uhr am Donnerstag wurde der Chemiekurs vom Herrn Schönefeld von den beiden Auszubildenden Phillip und Kara in Empfang genommen. Sie führten uns in einen Konferenzraum, wo wir von den beiden mit einer Präsentation über die Tätigkeiten des Unternehmens aufgeklärt wurden. Das Unternehmen stellt hauptsächlich Kunstharze her, welche an andere Unternehmen verkauft werden, sodass daraus beispielsweise Autolacke, Straßenmarkierungsfarben, Kunststoffe und Klebstoffe hergestellt werden können. Nach dem kurzen Vortrag erhielt unser Chemiekurs eine Sicherheitsbelehrung und wurde mit Schutzkleidung ausgestattet, bevor eine Führung durch die drei Produktionsstätten auf dem Gelände erfolgte.
Das Unternehmen Synthopol Chemie Dr. rer. pol. Koch GmbH & Co. KG wurde 1957 von Peter und Louise Koch in Hamburg gegründet und ist 1966 nach Buxtehude umgezogen, da Buxtehude die notwendigen Gewerbeflächen bot und nahe an der Großstadt Hamburg liegt. Im Laufe der Jahre wurden thermische Abluftreinigungsanlagen installiert, weitere Reaktoren gebaut und die Rohstoffkapazität erhöht. Heute hat das Unternehmen 195 Mitarbeiter und konnte 2023 einen Umsatz von 150 Millionen Euro erzielen.
Phillip & Kara machen eine Ausbildung zu Chemielaboranten. Diese Ausbildung dauert 3,5 Jahre, kann aber bei guten Leistungen auf 3 Jahre verkürzt werden.
Als ausgebildeter Chemielaborant übernimmt man Aufgaben im Bereich der analytischen Kontrolle von Rohstoffen und Produkten. Der Chemielaborant ist außerdem tätig in der Forschung und Entwicklung von anorganischen und organischen Stoffen. Im Labor werden neue und bessere Kunstharze in kleinerem Umfang getestet, bevor diese dann in größerem Maßstab in die Produktion gehen.
In der Produktion sind hauptsächlich Chemikanten am Werk. Ihre Aufgabe ist es, Kunstharze herzustellen, indem Sie die Maschinen und Anlagen bedienen und überwachen. Im Gegensatz zu den Chemielaboranten muss der Chemikant handwerkliches Geschick und die Bereitschaft für Schichtdienst mitbringen, da die Maschinen und Reaktoren rund um die Uhr laufen und jederzeit bedient werden müssen. Nur zur Weihnachtszeit ist die Produktion für etwa zwei Wochen stillgelegt. Wer sich aber dennoch für eine Ausbildung zum Chemikanten entscheidet, darf mit einem guten Bruttoverdienst von etwa 3300€ rechnen[1].
Aus meiner persönlichen Perspektive ist spannenderweise anzumerken, wie die im Unterricht behandelten Themen über Kunststoffe in der Realität Anwendung finden, sodass Menschen dadurch Arbeit finden und Brot verdienen.
Ob das Unternehmen nun mit Gymnasiasten die richtige Zielgruppe für sich gefunden hat, ist in Frage zu stellen. Zwar erlernen die Schülerinnen und Schüler im Chemieleistungskurs alle nötigen Grundlagen zu Kunststoffen und würden sich ideal für eine Ausbildung in der Chemieindustrie eignen, da sie das nötige Fachwissen mitbringen. Man muss dem jedoch entgegensetzen, dass Gymnasiasten grundsätzlich aufs Studium vorbereitet werden und nicht auf eine Ausbildung in der Chemieindustrie.

Steven Brause

[1] Quelle: https://www.jobvector.de/gehalt/chemikant/niedersachsen/ (letzte Sichtung: 6.2.2025)